AG 2204 Die hocheffiziente Montage (Vierländerregion Bodensee Spezial)

Wie sieht vor diesem Hintergrund eine hocheffiziente Montage aus?
Automatisierung ist sicher ein wichtiger Hebel. Genau wie bei der Digitalisierung ist dies aber nicht der erste Schritt. Bevor man Prozesse automatisiert, muss man diese auf ein Weltklasse Niveau bringen, also perfekt optimieren. Sonst automatisiert man Verschwendungen, die es eigentlich gar nicht benötigt. Im Lean-Kontext gehören zu einer Optimierung im Montageumfeld verschiedenste Themenbereiche: Arbeitsplatzoptimierung, Materialversorgung, Störungen, Unterbrechungen, Kennzahlen, Shopfloor-Management und Low Cost Automatisierung.

Die Erfahrung zeigt, dass die wenigsten Unternehmen bereits eine hocheffiziente Montage umgesetzt haben. Bestimmte Tools wie z.B. U-Zellen, Kanban, Fluss, etc. werden evtl. schon genutzt. Oft ist man damit auch schon zufrieden. Ob diese Tools aber im Sinne von Lean ganzheitlich und konsequent eingeführt worden sind, darf zumindest hinterfragt werden. Hier gilt es anzusetzen und mit neutralem Blick von aussen, die eigenen Abläufe in der Montage nochmals zu hinterfragen und dann konsequent zu perfektionieren.

Inhalte und mögliche Themen der Arbeitsgemeinschaft

Diese Arbeitsgemeinschaft widmet sich der konsequenten Optimierung von Montagepro- zessen an Hochlohnstandorten. Das Toyota-Produktionssystem und Lean Management lie- fern dazu die passenden Methoden. Diese gilt es, auf die jeweilige individuelle Situation anzupassen und zu verfeinern.

Dazu gehören unter anderem diese Schwerpunkte:

• Grundlegender Aufbau eines hocheffizienten Montagesystems
• Schlanke Arbeitsplatzgestaltung (Ergonomie und Best-Point)
• Realisierung One-Piece-Flow ohne Puffer-Bestände
• Abtaktung der Montagelinie für verschiedene Output-Anforderungen
• Materialbereitstellung am Arbeitsplatz (Behälterauslegung, Greifwege)
• Aufbau einer schlanken Logistik zur Versorgung der Stationen (Just-in-time)
• Transparenz und Messbarkeit in der Montage (KPIs)
• Störungs-Management innerhalb des Montagesystems
• Shopfloor-Management
• Montagegerechte Konstruktion und Zusammenarbeit während der Entwicklung

Durch Diskussionen und Workshops werden diese Themen vertieft, um praxisnahe und in- dividuelle Lösungsansätze für die speziellen Anforderungen der Arbeitsgemeinschaft zu entwickeln. Wichtig: Die Schwerpunkte Ihrer Arbeitsgemeinschaft werden in der Grün- dungssitzung gemeinsam mit Ihren Kolleginnen und Kollegen aus den anderen Unterneh- men individuell festgelegt!

Mögliche Fragestellungen bei der Gestaltung von Montagesystemen

• Wie setzt man die Lean-Prinzipien Takt, Fluss und Pull in der Montage um?
• Welche Flexibilität fordert der Kunde bezüglich Menge und Lieferzeiten?
• Wie sieht ein optimal gestalteter Montagearbeitsplatz aus?
• Was ist aus ergonomischer Sicht zu berücksichtigen?
• Wie können mit Hilfe der Methode „Cardboard-Engineering“ die Arbeitsstationen möglichst realistisch gestaltet werden?
• Welche Materialien bieten sich zum Bau von Montagesystemen an? (Vor-/Nachteile)
• Wie kann eine Montagelinie flexibel unterschiedliche Mengen pro Zeiteinheit her-stellen (Flexibilität, Abtaktung, Anzahl Mitarbeiter)?
• Wie kann der Logistikaufwand bei wechselnden Stückzahlanforderungen angepasst werden?
• Wie bindet man die Montage in den Entwicklungsprozess ein, um Einfluss auf das Produktdesign im Sinne einer montagegerechten Konstruktion nehmen zu können?
• Wie gestaltet man in der Montage effiziente Layouts, die auch eine schlanke Materi-alversorgung ermöglichen?
• Wie sollte die Materialversorgung für eine hocheffiziente Montage organisiert sein?
• Warum sollte man nicht in der Logistik mit der Montageoptimierung anfangen?
• Wie können die Mitarbeiter in der Montage in den Veränderungsprozess eingebun-den werden?
• Welche Kennzahlen sind für eine Montage sinnvoll?
• Welche Möglichkeiten der digitalen Kennzahlenerfassung gibt es in der Montage?
• Wie kann ein System mit Live-Daten aus der Montage zur Prozessverbesserung beitragen?
• Wie kann ein Andon-System realisiert werden? (Zustandsüberwachung je Linie)
• Ist es sinnvoll, das „Reissleinen-Prinzip“ von Toyota anzuwenden?
• Welche Möglichkeiten der Low-Cost-Automatisierung gibt es für Montagesysteme?
• Ab welchen Stückzahlen lohnt sich eine Automatisierung und wovon hängt dies ab?

Die Themen der einzelnen Arbeitssitzungen legen Sie mit den Kollegen aus den anderen teilnehmenden Firmen in der Gründungssitzung fest!